Der Prozess gegen drei Angeklagten aus Zürich sollte ebenfalls am 3. Dezember losgehen wurde aber wergen Corona verschoben. Für den Tag X haben die drei ein Grußwort verfasst.
Liebe Genossinnen, Liebe Genossen,
am 3. Dezember beginnen nicht nur in Deutschland die Prozesse rund um den sogenannten Rondenbarg-Komplex, sondern auch wir in Zürich hätten an diesem Tag vor Gericht stehen müssen – Coronabedingt ist das nun auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Wenn wir einen Blick zurück in den „heissen Sommer“ 2017 werfen, erinnern wir uns daran, wieviele wir waren: Tausende Menschen fanden den Weg nach Hamburg mit dem Ziel, das Gipfeltreffen der G20 möglichst zu verhindern. Wir waren viele, wir waren international, wir kamen aus den verschiedensten linken Strömungen, aus den Quartieren, wir waren sicht-, hör- und spürbar, aber vorallem waren und sind wir wütend. Denn das kapitalistische System und ihre VertreterInnen fordert jeden Tag unzählige Menschenleben und zerstört unseren Planeten. Gegen dieses ausbeuterische und mordende System gehen wir auf die Strasse, nicht nur an Grossveranstaltungen wie es der G20 ist.
Beim Blick zurück erinnern wir uns aber auch gerne an die offensiven Momente dieser Tage. Besonders am Freitagabend im Schanzenviertel wurde klar sichtbar, was für eine Stärke wir entwickeln können und wie wackelig es unter den Fussen der Mächtigen wird. In anbetracht dessen ist es nicht verwunderlich, dass der deutsche Staat mit aller Härte versucht, die Proteste zu delegitimieren und uns versucht zu spalten, in „gewaltbereite“ und „friedliche“ Linke. Uns ist bewusst: Wenn wir die angebliche Allmacht der Herrschenden angreifen und darin den Blick auf revolutionäre Perspektiven freilegen, gefällt dies diesem Staat nicht. Er wird seine Mittel einsetzen, um uns zu schwächen.
Als RevolutionärInnen müssen wir auf die Gegenangriffe der Mächtigen vorbereitet sein und einen politischen Umgang damit haben. Denn wir wissen auch, dass Repression subjektiv als Niederlage erlebt werden kann, sie kann unmittelbar und plötzlich treffen. Genau darum ist es wichtig, dass wir, drei Jahre nach diesem historischen Ereignis in der Hamburger Innenstadt, uns in Erinnerung und ins Bewusstsein rufen, weshalb die Repression so zuschlägt. Wir werden ihr stark und kollektiv entgegentreten, mit demselben Mut wie damals in Hamburg und letzlich den Spiess umdrehen.
Solange es diese Klassengesellschaft gibt, hört der revolutionäre Kampf der unterdrückten und ausgebeuteten Menschen niemals auf!
Solidarische und kämpferische Grüsse,
Die drei Angeklagten aus Zürich